
Für urbane Autofahrer ist der Umstieg auf einen Mix aus Carsharing und ÖPNV keine Frage des Verzichts, sondern eine rein mathematische Optimierung mit einem Einsparpotenzial von über 1.500 € pro Jahr.
- Die wahren Kosten eines Autos liegen in den Fixkosten wie dem Wertverlust, die auch anfallen, wenn das Fahrzeug 23 Stunden am Tag parkt.
- Eine detaillierte Analyse Ihres persönlichen Fahrprofils ist der entscheidende Schritt, um das teuerste Mobilitätsmodell zu identifizieren: das ungenutzte eigene Auto.
Empfehlung: Führen Sie den 3-Stufen-Test durch, um Ihren persönlichen „Break-Even-Punkt“ zu ermitteln und eine datenbasierte Entscheidung über den Verkauf Ihres Autos zu treffen.
Ihr Auto steht. Und während es das tut, kostet es Sie jeden Tag Geld. Für viele Bewohner deutscher Großstädte ist das eigene Fahrzeug ein vertrauter, aber teurer Luxus. Sie zahlen hohe monatliche Raten für Versicherung, Steuern, einen teuren Parkplatz und vor allem für den Wertverlust – selbst wenn das Auto nur für den Wocheneinkauf oder einen gelegentlichen Ausflug genutzt wird. Der Gedanke, auf Carsharing und den öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) umzusteigen, wird oft mit dem Gefühl des Verzichts oder komplizierter Planung verbunden.
Die üblichen Ratschläge – „ein eigenes Auto ist teuer“ oder „Carsharing ist flexibel“ – kratzen nur an der Oberfläche. Sie adressieren nicht den Kern des Problems: die finanzielle Ineffizienz eines wenig genutzten Pkw in einem urbanen Umfeld. Der wahre Hebel zur Kostensenkung liegt nicht darin, das Auto einfach weniger zu nutzen, sondern darin, seine Mobilität wie ein Finanzportfolio zu betrachten: diversifiziert, optimiert und auf maximale Rendite ausgelegt. Es geht darum, eine persönliche Mobilitäts-Bilanz zu erstellen, die knallharte Zahlen über diffuse Gewohnheiten stellt.
Aber was, wenn die Entscheidung, das eigene Auto abzuschaffen, keine emotionale, sondern eine rein mathematische wäre? Dieser Artikel führt Sie durch eine pragmatische, rechnerische Analyse. Wir tauchen tief in die wahren Kosten Ihres Autos ein, entwickeln einen konkreten 5-Schritte-Plan zur Erstellung Ihres individuellen Mobilitätsmixes und dekodieren die Tarifstrukturen der großen Carsharing-Anbieter. Das Ziel ist es, Ihnen eine fundierte Kalkulationsgrundlage zu geben, um Ihre monatlichen Mobilitätskosten nicht nur zu verstehen, sondern gezielt um bis zu 40 % zu senken.
Dieser Leitfaden ist Ihr persönlicher Mobilitätsberater. Er zeigt Ihnen, wie Sie die verfügbaren Dienste strategisch kombinieren, um Ihre Abhängigkeit von teuren Fixkosten zu beenden und nur noch für die Mobilität zu bezahlen, die Sie wirklich benötigen. Lassen Sie uns gemeinsam Ihre persönliche Mobilitätsrechnung aufmachen.
Inhaltsverzeichnis: Ihr Weg zur optimierten urbanen Mobilität
- Warum Ihr Auto 23 Stunden am Tag steht und Sie trotzdem 350 € im Monat dafür zahlen
- Wie Sie in 5 Schritten Ihren individuellen Mobilitätsplan für deutsche Großstädte entwickeln
- Share Now oder MILES: welches Carsharing-Modell bei 8 Fahrten pro Monat günstiger ist
- Der Anfängerfehler bei Carsharing, der Sie in einer Woche 80 € extra kostet
- Wann sich der Verkauf Ihres Autos lohnt: der 3-Stufen-Test für deutsche Städte
- Stationsbasiert oder Free-Floating: welches Modell bei 12 Fahrten pro Monat wirtschaftlicher ist
- Versicherung, Finanzierung oder Kraftstoff: wo Sie monatlich am meisten sparen können
- Welcher Carsharing-Anbieter bei Ihrem Fahrprofil 60 € pro Monat spart: der Tarif-Decoder
Warum Ihr Auto 23 Stunden am Tag steht und Sie trotzdem 350 € im Monat dafür zahlen
Die Zahl 350 € ist oft nur der Anfang. Die meisten Autobesitzer unterschätzen die wahren Gesamtkosten (Total Cost of Ownership) ihres Fahrzeugs dramatisch. Während variable Kosten wie Kraftstoff direkt spürbar sind, fressen unsichtbare Fixkosten das Budget auf, selbst wenn der Zündschlüssel unberührt bleibt. Ein durchschnittliches Auto steht in Deutschland 23 Stunden am Tag still, produziert aber in dieser Zeit ununterbrochen Kosten. Für einen Mittelklassewagen wie einen VW Golf belaufen sich die monatlichen Gesamtkosten oft auf deutlich mehr als die angenommenen 350 €. Tatsächlich zeigt ein ADAC-Betriebskostencheck Kosten von bis zu 625 Euro pro Monat auf.
Der größte und am häufigsten ignorierte Posten ist der Wertverlust. Ein Neuwagen verliert in den ersten Jahren bis zur Hälfte seines Wertes. Dieser stille Kostenfaktor ist brutal, aber in keiner monatlichen Rechnung sichtbar. Hinzu kommen weitere, oft „vergessene“ Ausgaben:
- Versicherung und Kfz-Steuer: Monatliche Fixbeträge, unabhängig von der Nutzung.
- Wartung und Reparaturen: Regelmäßige Inspektionen und unvorhergesehene Defekte, insbesondere bei der Elektronik, können schnell mehrere tausend Euro kosten.
- Hauptuntersuchung (TÜV/HU): Alle 24 Monate werden Gebühren von 152 bis 163 Euro fällig (Stand 2025).
- Reifen: Saisonaler Wechsel und die Einlagerung schlagen mit rund 100 Euro pro Jahr zu Buche.
- Parkplatzkosten: Besonders in deutschen Großstädten kann ein fester Stellplatz oder Anwohnerparkausweis zwischen 50 und 200 Euro monatlich kosten.
Addiert man diese Posten, wird der wahre Kosten-Schmerzpunkt eines selten genutzten Stadtautos offensichtlich. Sie zahlen einen Premium-Preis für eine Dienstleistung – die ständige Verfügbarkeit eines privaten Pkw –, die Sie nur zu etwa 4 % des Tages in Anspruch nehmen. Die restlichen 96 % der Zeit bezahlen Sie im Grunde für das Parken eines an Wert verlierenden Gegenstandes.
Wie Sie in 5 Schritten Ihren individuellen Mobilitätsplan für deutsche Großstädte entwickeln
Der Umstieg von einem festen Besitzmodell zu einem flexiblen Nutzungsmodell erfordert einen strategischen Ansatz. Statt blind auf verschiedene Dienste zu setzen, ist die Grundlage eine ehrliche Analyse Ihres eigenen Verhaltens. Führen Sie für zwei bis vier Wochen ein detailliertes Mobilitätstagebuch. Dies ist der wichtigste Schritt, um emotionale Entscheidungen durch datenbasierte Fakten zu ersetzen. Notieren Sie jede einzelne Fahrt: Start, Ziel, Zweck (Arbeit, Einkauf, Freizeit), Distanz und Dauer.

Mit diesen Daten können Sie ein klares Nutzungsprofil erstellen. Die Ergebnisse sind oft überraschend und entlarven teure Gewohnheiten. Wie eine Studie der Universität Kassel zeigt, liegt in der intelligenten Verknüpfung von ÖPNV, Bike- und Carsharing ein enormes Potenzial, das weit über die reine Kostenersparnis hinausgeht. Mit Ihrem persönlichen Mobilitätsplan können Sie dieses Potenzial voll ausschöpfen.
Ihr persönlicher Mobilitäts-Audit in 5 Schritten
- Fahrtenbuch führen: Erfassen Sie für 2-4 Wochen akribisch jede Fahrt (Woher, Wohin, Warum, Distanz, Uhrzeit). Seien Sie ehrlich zu sich selbst.
- Streckenprofile analysieren: Kategorisieren Sie Ihre Fahrten. Was sind wiederkehrende Pendelstrecken? Was sind spontane Kurzfahrten? Was sind geplante Wochenendausflüge?
- Alternativen recherchieren: Prüfen Sie für jede Streckenkategorie die verfügbaren Alternativen. Welche ÖPNV-Linie deckt den Arbeitsweg ab? Welcher Carsharing-Anbieter ist in Ihrer Nähe für den Einkauf verfügbar?
- Kosten gegenüberstellen: Berechnen Sie die Kosten für jede Fahrt mit der jeweiligen Alternative (ÖPNV-Ticket, Carsharing-Minuten/Kilometerpreis) und vergleichen Sie sie mit den anteiligen Kosten Ihres eigenen Autos (ca. 55 Cent/km).
- Testphase definieren: Legen Sie Ihr Auto für eine Woche still und versuchen Sie, alle Wege mit Ihrem erarbeiteten Mobilitätsmix zu bewältigen. Dies ist der ultimative Praxistest.
Dieser strukturierte Prozess verwandelt das abstrakte Konzept „Mobilitätsmix“ in einen konkreten, umsetzbaren Plan, der perfekt auf Ihre individuellen Bedürfnisse in einer deutschen Großstadt zugeschnitten ist.
Share Now oder MILES: welches Carsharing-Modell bei 8 Fahrten pro Monat günstiger ist
Die Wahl des falschen Anbieters oder Tarifmodells kann den Kostenvorteil von Carsharing schnell zunichtemachen. Die beiden dominanten Modelle in Deutschland sind die minutenbasierte Abrechnung (z.B. Share Now) und die kilometerbasierte Abrechnung (z.B. MILES). Die Entscheidung zwischen den beiden hängt einzig und allein von Ihrem Fahrprofil ab, insbesondere von der Verkehrslage und der Streckenlänge.
Als Faustregel gilt: Stehen Sie oft im Stau oder müssen an roten Ampeln warten, ist die kilometerbasierte Abrechnung von MILES fast immer günstiger, da die Zeit nicht zählt. Fahren Sie hingegen kurze Strecken auf flüssigen Routen, kann die minutenbasierte Abrechnung von Share Now die preiswertere Option sein. Der folgende Vergleich zeigt die fundamentalen Unterschiede auf.
Diese Tabelle von Inside Digital veranschaulicht die Preisunterschiede für typische Fahrsituationen in deutschen Städten.
| Kriterium | Share Now | MILES |
|---|---|---|
| Abrechnungsmodell | Pro Minute (ab 0,09 €) | Pro Kilometer (0,79-1,29 €) |
| Vorteil bei Stau | Teurer (Zeit läuft) | Günstiger (nur km zählen) |
| Kurze Stadtstrecken | Oft günstiger | Bei Stau günstiger |
| Parken (Zwischenstopp) | Voller Minutenpreis | 0,29 €/Minute |
| Flughafengebühr | 7,99-18,99 € | 10 € |
Für einen Nutzer mit 8 typischen Stadtfahrten pro Monat (z.B. 4x Einkauf à 5 km mit kurzen Staus, 4x Freizeitfahrt à 8 km bei flüssigem Verkehr) ergibt sich ein gemischtes Bild. Die staureichen Einkaufsfahrten wären bei MILES günstiger, die flüssigen Freizeitfahrten potenziell bei Share Now. Die optimale Strategie ist daher oft, sich bei beiden Anbietern zu registrieren und je nach Verkehrsprognose die passende App zu öffnen. Je nach Fahrleistung und Anbieterwahl können Haushalte durch Carsharing zwischen 168 und 3.594 Euro pro Jahr sparen, was die Bedeutung der richtigen Wahl unterstreicht.
Der Anfängerfehler bei Carsharing, der Sie in einer Woche 80 € extra kostet
Carsharing ist bequem und kosteneffizient – solange man die Spielregeln kennt. Gerade Einsteiger tappen oft in teure Fallen, die sich leicht vermeiden lassen. Der häufigste und teuerste Fehler ist das falsche Beenden der Miete, insbesondere in Bezug auf die Parkregeln. Ein falsch abgestelltes Fahrzeug kann zu hohen Servicegebühren oder sogar einem Bußgeld führen, das der Anbieter an Sie weiterleitet. Jede Stadt und jeder Anbieter hat leicht unterschiedliche Regeln, wo ein Free-Floating-Fahrzeug abgestellt werden darf und wo nicht.

Besonders kritisch sind Anwohnerparkzonen oder private Parkhäuser ohne Mobilfunkempfang, in denen die Miete nicht korrekt beendet werden kann. Ein weiterer kostspieliger Fehler ist der Verzicht auf die optionale Reduzierung der Selbstbeteiligung. Für wenige Euro pro Fahrt lässt sich die Selbstbeteiligung im Schadensfall von 750-900 € auf einen Bruchteil senken – eine Investition, die sich im Ernstfall tausendfach auszahlt. Aber es gibt noch weitere Fallstricke, die Ihre Rechnung unnötig in die Höhe treiben können.
Die Beherrschung dieser einfachen Regeln unterscheidet einen smarten Nutzer von einem, der draufzahlt. Ein einziger Parkfehler kann die Ersparnis von Wochen zunichtemachen. Nehmen Sie sich vor den ersten Fahrten fünf Minuten Zeit, um die spezifischen AGB und Parkregeln Ihres Anbieters in der App zu lesen.
Checkliste zur Vermeidung teurer Carsharing-Fehler
- Parkzonen prüfen: Stellen Sie das Fahrzeug niemals in reinen Anwohnerparkzonen, auf privaten Supermarktparkplätzen oder in Tiefgaragen ohne Mobilfunkempfang ab. Nutzen Sie die Kartenfunktion in der App, um erlaubte Bereiche zu sehen.
- Versicherungsschutz aktivieren: Buchen Sie immer die optionale Schutzgebühr, um die Selbstbeteiligung im Schadensfall zu reduzieren. Die wenigen Euro sind eine unverzichtbare Absicherung.
- Rundfahrten optimieren: Planen Sie eine Hin- und Rückfahrt (z. B. zum Kino oder Baumarkt)? Beenden Sie die Miete am Zielort und buchen Sie für die Rückfahrt ein neues Fahrzeug. Die Miete während des Aufenthalts laufen zu lassen, ist fast immer teurer.
- Tank-/Ladebonus nutzen: Ist der Tank oder Akku bei Fahrtende fast leer? Fahren Sie eine Tankstelle oder Ladesäule an und schließen Sie das Fahrzeug an. Die meisten Anbieter belohnen dies mit wertvollen Bonus-Fahrminuten.
- Schäden vor Fahrtantritt melden: Machen Sie vor dem Start einen kurzen Rundgang um das Auto. Melden Sie Vorschäden (Kratzer, Beulen) über die App, um nicht dafür haftbar gemacht zu werden.
Wann sich der Verkauf Ihres Autos lohnt: der 3-Stufen-Test für deutsche Städte
Die Entscheidung, das eigene Auto zu verkaufen, ist für viele ein großer Schritt. Doch aus rein finanzieller Sicht gibt es einen klaren Grenzwert, ab dem der Besitz eines Pkw in einer deutschen Großstadt unwirtschaftlich wird. Dieser „Break-Even-Punkt“ liegt für die meisten Klein- und Mittelklassewagen bei einer jährlichen Fahrleistung von etwa 10.000 bis 14.000 Kilometern. Liegen Sie darunter, zahlen Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit drauf. Eine Analyse zeigt: bis zu einer Jahresfahrleistung von 14.000 Kilometern ist Carsharing günstiger als ein eigenes Auto.
Um eine fundierte, datenbasierte Entscheidung zu treffen, anstatt sich auf ein Bauchgefühl zu verlassen, sollten Sie den folgenden 3-Stufen-Test durchführen. Er zwingt Sie, die Realität Ihrer Autonutzung mit den tatsächlichen Kosten abzugleichen.
- Stufe 1: Ermitteln Sie Ihre ehrliche Jahresfahrleistung. Schauen Sie auf Ihre letzten TÜV-Berichte oder Werkstattrechnungen, um den Kilometerstand über die letzten Jahre zu verfolgen. Ignorieren Sie Ihre Schätzung und nutzen Sie die harten Fakten. Liegen Sie konstant unter 12.000 km? Dann ist Ihr Auto ein Kandidat für den Verkauf.
- Stufe 2: Kalkulieren Sie Ihre realen monatlichen Gesamtkosten. Addieren Sie alle Fixkosten (Versicherung, Steuer, Parkplatz, anteiliger Wertverlust, Wartungspauschale) und die variablen Kraftstoffkosten des letzten Jahres und teilen Sie die Summe durch zwölf. Seien Sie hier schonungslos ehrlich.
- Stufe 3: Simulieren Sie einen Monat ohne Auto. Nutzen Sie die Daten aus Ihrem Mobilitätstagebuch (siehe Schritt 2) und berechnen Sie, was Sie dieser Monat mit einem Mix aus Deutschlandticket (49 €) und Carsharing für die restlichen Fahrten gekostet hätte.
Der Vergleich der Ergebnisse aus Stufe 2 und 3 liefert eine unmissverständliche Antwort. Eine Beispielrechnung zeigt: Haushalte mit einer Fahrleistung von rund 8.000 Kilometern pro Jahr können durch den Umstieg bis zu 1.622 Euro jährlich sparen. In Kombination mit einem Deutschlandticket für den täglichen Pendelverkehr wird das Einsparpotenzial noch größer. Der Verkauf des Autos wird so von einer emotionalen zu einer logischen, finanziellen Entscheidung.
Stationsbasiert oder Free-Floating: welches Modell bei 12 Fahrten pro Monat wirtschaftlicher ist
Neben der Wahl des Abrechnungsmodells (Minute vs. Kilometer) ist die Entscheidung zwischen stationsbasiertem und Free-Floating-Carsharing entscheidend für Kosten und Komfort. Beide Systeme haben klare Vor- und Nachteile und eignen sich für völlig unterschiedliche Nutzungsszenarien. Das Free-Floating-Modell (z.B. Share Now, MILES) bietet maximale Flexibilität für spontane One-Way-Fahrten in der Innenstadt. Sie finden ein Auto per App und stellen es am Zielort innerhalb des Geschäftsgebiets einfach wieder ab.
Das stationsbasierte Modell (z.B. Flinkster, Stadtmobil) erfordert mehr Planung. Sie müssen das Fahrzeug an einer festen Station abholen und es in der Regel auch dorthin zurückbringen. Der große Vorteil liegt jedoch in der Planbarkeit und den deutlich günstigeren Tarifen für längere Mietdauern wie Halbtages- oder Tagesausflüge. Für den Wocheneinkauf, der eine Rundfahrt ist, oder den geplanten Ausflug am Wochenende ist dieses Modell oft unschlagbar günstig.
Der folgende Vergleich, basierend auf Analysen von Testsieger-Berichte, stellt die Systeme gegenüber und hilft bei der Einordnung.
| Kriterium | Stationsbasiert (z.B. Flinkster) | Free-Floating (z.B. Share Now) |
|---|---|---|
| Verfügbarkeit | Über 1200 Städte | 50 Großstädte |
| Planbarkeit | Vorausbuchung möglich | Nur kurzfristig |
| Preis für Tagesausflüge | Deutlich günstiger | Teurer |
| Flexibilität | Rückgabe am Startort | Beliebiger Abstellort |
| Ideal für | Wocheneinkauf, Ausflüge | Spontane Stadtfahrten |
Für einen Nutzer mit 12 Fahrten pro Monat ist die wirtschaftlichste Lösung fast immer eine Kombination beider Modelle. Nutzen Sie Free-Floating für die 8-10 spontanen, kurzen Wege in der Stadt und buchen Sie für die 2-4 planbaren, längeren Fahrten (wie den Großeinkauf oder einen Ausflug) ein günstiges stationsbasiertes Fahrzeug. Viele Anbieter ermöglichen über Roaming-Partnerschaften sogar den Zugriff auf die Fahrzeuge anderer Systeme, was die Flexibilität weiter erhöht.
Das Wichtigste in Kürze
- Der größte finanzielle Hebel zur Kostensenkung ist die Eliminierung von Fixkosten, allen voran des Wertverlusts, der auch bei Nichtnutzung anfällt.
- Die Grundlage jeder Optimierung ist eine ehrliche Analyse des eigenen Mobilitätsverhaltens durch ein Fahrtenbuch, um das individuelle Nutzungsprofil zu verstehen.
- Die Wahl des richtigen Carsharing-Anbieters und -Modells (Minuten- vs. Kilometerabrechnung, stationsbasiert vs. free-floating) muss für jeden Fahrtentyp individuell getroffen werden, um maximale Einsparungen zu erzielen.
Versicherung, Finanzierung oder Kraftstoff: wo Sie monatlich am meisten sparen können
Wenn Autobesitzer über Einsparungen nachdenken, konzentrieren sie sich meist auf variable Kosten: weniger fahren, um Kraftstoff zu sparen, oder die Versicherung wechseln. Obwohl dies sinnvolle Maßnahmen sind, verfehlen sie den mit Abstand größten Kostenblock. Der größte finanzielle Hebel liegt nicht in der Optimierung der laufenden Kosten, sondern in der Eliminierung des größten Fixkostenfaktors: des Wertverlusts. Er ist der stille Killer jeder Fahrzeugkostenrechnung.
Analysen zeigen unmissverständlich, dass der Wertverlust den Löwenanteil der Gesamtkosten eines Fahrzeugs ausmacht. Wie der ADAC aufzeigt, macht der Wertverlust oft über 50 % der Total Cost of Ownership aus. Während Sie bei Kraftstoff vielleicht 20-30 Euro im Monat sparen können, verlieren Sie durch den Wertverlust möglicherweise unbemerkt 300 Euro oder mehr im selben Zeitraum. Im Gegensatz dazu haben Mobilitätsdienste wie Carsharing und ÖPNV keinen Wertverlust. Sie funktionieren nach einem reinen „Pay-per-Use“-Prinzip. Sie zahlen nur für die tatsächlich genutzte Strecke oder Zeit.
Der fundamentale Denkfehler vieler Autobesitzer ist es, die monatlichen Raten für Finanzierung oder Leasing mit den Mietkosten von Carsharing zu vergleichen. Das ist ein Äpfel-mit-Birnen-Vergleich. Die korrekte Rechnung muss die gesamten Fixkosten (inklusive Wertverlust, Versicherung, Steuern, Wartung) den flexiblen Nutzungskosten gegenüberstellen. Die monatlichen Gesamtkosten eines durchschnittlichen Autos können sich auf 688 Euro summieren, was die reinen Betriebskosten weit übersteigt.
Die größte monatliche Ersparnis erzielen Sie also nicht durch einen günstigeren Benzintarif, sondern durch den vollständigen Wechsel von einem besitzbasierten Modell mit hohen, unvermeidbaren Fixkosten zu einem nutzungsbasierten Modell, bei dem die Kosten direkt an den Bedarf gekoppelt sind. Dies ist der entscheidende Schritt, um die Kontrolle über Ihre Mobilitätsausgaben zurückzugewinnen.
Welcher Carsharing-Anbieter bei Ihrem Fahrprofil 60 € pro Monat spart: der Tarif-Decoder
Nachdem die Grundlagen der Kostenstrukturen und Modelle klar sind, geht es an die Feinoptimierung: die Wahl des exakt passenden Anbieters und Tarifs. Die Tariflandschaft der Carsharing-Anbieter kann auf den ersten Blick komplex wirken, mit verschiedenen Preismodellen, Paketen und Sondergebühren. Doch mit einem systematischen Ansatz können Sie die Tarife entschlüsseln und den für Sie günstigsten Anbieter identifizieren. Der Schlüssel liegt darin, die Tarife durch die Brille Ihres persönlichen Nutzungsprofils zu lesen.
Der „Tarif-Decoder“ funktioniert in drei Schritten. Zuerst analysieren Sie das grundlegende Abrechnungsmodell: Ist es pro Minute (gut für schnelle Fahrten ohne Stau) oder pro Kilometer (besser für längere Strecken oder Fahrten im Berufsverkehr)? Zweitens, identifizieren Sie wiederkehrende Sonderkosten. Fliegen Sie oft? Dann ist die Höhe der Flughafengebühr ein entscheidendes Kriterium. Benötigen Sie ab und zu einen Transporter für einen Möbelkauf? Prüfen Sie, ob ein Anbieter eine spezielle Transporter-Flotte hat (z.B. MILES L-Vans).
Drittens, prüfen Sie die Spar-Optionen für Vielnutzer. Anbieter wie MILES bieten Pässe an (z.B. MILES Pass Silber für 9,99 €/Monat für 10 % Rabatt), die sich bereits ab wenigen Fahrten pro Monat lohnen können. Einige Städte wie Berlin (Jelbi), Hamburg (hvv switch) oder München (MVG Mobile) bieten zudem Mobilitätsplattformen, die die Preise verschiedener Anbieter für eine geplante Strecke in Echtzeit vergleichen und so die günstigste Option anzeigen. Die Nutzung solcher Apps ist der einfachste Weg, um bei jeder einzelnen Fahrt zu sparen.
Durch die konsequente Anwendung dieses Decoders auf Ihr Fahrprofil wird die Anbieterwahl von einer Bauchentscheidung zu einer einfachen Rechenaufgabe. Sie erkennen schnell, welcher Anbieter für Ihre typische Pendelstrecke, Ihren Wocheneinkauf oder Ihren Wochenendausflug die meiste Ersparnis bringt.
Häufig gestellte Fragen zur Kombination von Carsharing und ÖPNV
Welche deutschen Mobilitätsplattformen ermöglichen einen direkten Preisvergleich?
Jelbi (Berlin), hvv switch (Hamburg) und MVG Mobile (München) bieten Echtzeit-Preisvergleiche für verschiedene Carsharing-Anbieter auf einer Strecke.
Gibt es Sonderflotten für spezielle Bedürfnisse?
Ja, MILES bietet z.B. L-Van Transporter für Umzüge, Tesla Model 3 für Premium-Fahrten und spezielle Flughafentarife an.
Wie funktionieren die Spar-Pässe der Anbieter?
Miles Pass Silber (9,99€/Monat) bietet 10% Rabatt, Gold Pass (49,99€/Monat) 15% Rabatt auf Kilometerpreise.