Veröffentlicht am März 15, 2024

Zusammenfassend:

  • Ihr Navi ist kein unfehlbarer Pilot, sondern ein anpassbarer Copilot, dessen Standardeinstellungen oft suboptimal sind.
  • Wahre Effizienz entsteht durch bewusstes Konfigurieren der Routenoptionen und das Vermeiden von „Effizienz-Blindheit“.
  • Strategisches Misstrauen gegenüber der vorgeschlagenen Route und das Wissen um Systemunterschiede sind entscheidend, um Zeit und Nerven zu sparen.
  • Regelmäßige Karten-Updates und die richtige Wahl zwischen Online- und Offline-Modus im Ausland verhindern teure Fehler.

Jeder deutsche Autofahrer kennt das Gefühl: Man folgt dem Navigationssystem blind und landet trotzdem im Stau oder auf einer unnötig komplizierten Route. Man fragt sich, wie diese verschwendete Zeit – die gefühlte „Navi-Steuer“ – Woche für Woche zustande kommt. Die gängige Meinung ist, dass ein modernes Navi mit Live-Verkehrsdaten automatisch die beste Entscheidung trifft. Man wählt die „schnellste Route“ und hofft das Beste, ohne die tieferen Mechanismen zu hinterfragen. Doch genau hier liegt der Denkfehler, der Sie wertvolle Zeit kostet.

Was wäre, wenn die wahre Effizienz nicht im blinden Vertrauen, sondern im Gegenteil liegt: in bewusstem Konfigurieren und strategischem Misstrauen? Was, wenn Ihr Navigationssystem weniger ein allwissender Pilot und mehr ein hochqualifizierter, aber anpassbarer Copilot ist, dessen Anweisungen Sie verstehen und gezielt beeinflussen müssen? Die meisten Fahrer nutzen nur etwa 20 % des Potenzials ihres Geräts und übersehen die entscheidenden Algorithmus-Hebel, die zwischen einer guten und einer exzellenten Routenführung unterscheiden.

Dieser Artikel bricht mit der passiven Nutzung. Wir tauchen tief in die Funktionen ein, die 80 % der Nutzer ignorieren. Sie werden lernen, Ihr Navi so zu konfigurieren, dass es wirklich für Sie arbeitet, die typischen Fehlerquellen zu erkennen und die feinen Unterschiede zwischen Systemen wie CarPlay, Android Auto und fest verbauten Lösungen wie MBUX zu verstehen. Das Ziel ist es, die Kontrolle zurückzugewinnen und die wöchentliche „Navi-Steuer“ von 45 Minuten nicht nur zu reduzieren, sondern komplett zu eliminieren.

Um dieses Ziel zu erreichen, werden wir die entscheidenden Aspekte der Navigationseffizienz Schritt für Schritt beleuchten. Von den Grundeinstellungen über die Wahl des richtigen Systems bis hin zu fortgeschrittenen Techniken für Langstrecken und Stadtverkehr deckt dieser Leitfaden alle Bereiche ab, die Sie zum Navi-Profi machen.

Warum Ihr Navi Sie die langsamere Route fahren lässt, obwohl es Alternativen kennt

Der frustrierendste Moment für jeden Autofahrer ist, im Stau zu stehen und zu wissen, dass das eigene Navi einen dorthin gelotst hat. Der Grund dafür liegt oft in der fundamentalen Funktionsweise der Algorithmen. Diese sind darauf programmiert, die mathematisch schnellste Route zu finden, was nicht immer die praktisch beste ist. Eine Studie von YouGov aus dem Jahr 2023 zeigt, dass der Markt gespalten ist: 51 % der deutschen Autofahrer nutzen Online-Kartendienste wie Google Maps, während 49 % auf fest verbaute Systeme setzen. Diese Spaltung spiegelt die unterschiedlichen Philosophien der Routenplanung wider.

Online-Dienste wie Google Maps haben beispielsweise Mechanismen implementiert, um das sogenannte „Schleichweg-Problem“ zu bekämpfen. Sie zeigen oft nur Routen an, deren Ankunftszeit sehr ähnlich ist, und vermeiden bewusst Umwege durch ruhige Wohngebiete, auch wenn diese theoretisch ein paar Sekunden sparen würden. Dies dient dem Schutz der Anwohner, kann aber für den einzelnen Fahrer bedeuten, dass eine potenziell schnellere Alternative gar nicht erst angeboten wird. Es entsteht ein Interessenkonflikt zwischen dem schnellsten Weg für den Einzelnen und dem Wohl der Allgemeinheit.

Dieses Dilemma wird von Experten bestätigt. Jan Thomsen, Sprecher der Berliner Verkehrsverwaltung, erklärt den Zielkonflikt der Anbieter sehr treffend:

Ein Prozess zur Vermeidung des belastenden Routings durch Nebenstraßen ist insofern gestartet, steht aber noch am Anfang. Hier besteht auch ein Interessenkonflikt, weil für Routinganbieter das rasche Anbieten des jeweils schnellsten Wegs, und sei es durch Nebenstraßen, natürlich ein Hauptgeschäft ist.

– Jan Thomsen, Sprecher der Berliner Verkehrsverwaltung

Ihr Navi ist also kein neutraler Beobachter, sondern ein Akteur mit eigenen Regeln und Prioritäten. Das Verständnis, dass die vorgeschlagene Route ein Kompromiss aus Geschwindigkeit, Verkehrsfluss und teils sogar sozialen Faktoren ist, ist der erste Schritt, um die Kontrolle zurückzugewinnen. Es geht darum, die Vorschläge des Systems als das zu sehen, was sie sind: gut informierte Empfehlungen, nicht unumstößliche Befehle.

Wie Sie in 10 Einstellungen Ihr Navi auf maximale Effizienz konfigurieren

Die Standardeinstellungen Ihres Navigationssystems sind für den Durchschnittsnutzer konzipiert – ein Kompromiss, der selten optimal ist. Um wahre Effizienz zu erreichen, müssen Sie vom passiven Nutzer zum aktiven Konfigurateur werden. Betrachten Sie die Einstellungen nicht als technische Hürde, sondern als die entscheidenden Algorithmus-Hebel, mit denen Sie das Verhalten des Systems direkt steuern. Ein paar Minuten in den Menüs können Ihnen Stunden auf der Straße sparen.

Detailansicht von Navigationseinstellungen im Auto-Display, auf denen ein Finger eine Option auswählt

Der Schlüssel liegt darin, dem System klare Anweisungen zu geben, was Sie vermeiden und was Sie bevorzugen. Fahren Sie oft mit Anhänger? Dann sollten enge Gassen oder steile Anstiege tabu sein. Sind Sie Mautstraßen-Gegner? Eine einfache Checkbox löst das Problem dauerhaft. Diese bewusste Konfiguration ist der mächtigste, aber am meisten übersehene Aspekt der Navi-Nutzung. Es ist der Unterschied zwischen dem Navi als Befehlsgeber und dem Navi als persönlichem Assistenten.

Ihr Effizienz-Audit in 5 Schritten: Navi-Einstellungen überprüfen

  1. Routenoptionen prüfen: Gehen Sie ins Menü „Routenoptionen“ oder „Navigationseinstellungen“. Stellen Sie sicher, dass die Berechnung auf „Schnellste Route“ mit Berücksichtigung von Live-Verkehrsdaten eingestellt ist, aber seien Sie bereit, dies situativ zu ändern.
  2. Vermeidungen definieren: Aktivieren Sie konsequent das Vermeiden von Mautstraßen, Fähren oder Autobahnen, falls dies auf Ihre typischen Fahrten zutrifft. Für Fahrräder oder Kleinkrafträder ist das Vermeiden von Autobahnen ein Muss.
  3. Umweltfreundliche Routen aktivieren: Suchen Sie nach der Option „Spritsparende Routen“ oder „Grüne Route“. Moderne Systeme wie Google Maps berechnen eine Route mit dem potenziell niedrigsten Kraftstoffverbrauch, basierend auf Faktoren wie Steigung und Stop-and-Go-Verkehr.
  4. Fahrzeugprofil anlegen: Wenn Ihr System es anbietet, legen Sie ein Fahrzeugprofil an (PKW, LKW, mit Anhänger). Dies beeinflusst die Routenwahl erheblich und verhindert, dass Sie in unpassierbare Straßen geleitet werden.
  5. Benachrichtigungen anpassen: Konfigurieren Sie die Warnungen für Geschwindigkeitsüberschreitungen, Gefahrenstellen oder Umweltzonen. Relevante Warnungen reduzieren Stress, zu viele lenken jedoch ab.

Indem Sie diese Punkte systematisch durchgehen, verwandeln Sie Ihr Navi von einem Standardwerkzeug in ein maßgeschneidertes Effizienzinstrument. Sie diktieren die Regeln und sorgen dafür, dass die vorgeschlagene Route nicht nur schnell, sondern auch für Sie und Ihr Fahrzeug passend ist.

Online-Navigation oder Offline-Karten: was bei Auslandsfahrten 50 € Roaming spart

Sobald Sie die EU-Grenzen verlassen, wird die Wahl zwischen Online- und Offline-Navigation zu einer wichtigen finanziellen Entscheidung. Während Online-Dienste wie Google Maps oder Waze in Deutschland durch Echtzeit-Verkehrsdaten glänzen, können sie in Ländern wie der Schweiz, den USA oder Norwegen schnell zur Kostenfalle werden. Hohe Roaming-Gebühren für mobile Daten können eine Urlaubsreise unerwartet um 50 € oder mehr verteuern. Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass Ende 2022 in 39,3 % der deutschen Haushalte mindestens ein Navigationsgerät vorhanden war, was die Relevanz dedizierter Geräte mit Offline-Fähigkeiten unterstreicht.

Die Lösung für stressfreies und kostengünstiges Fahren im Ausland sind Offline-Karten. Nahezu jede moderne Navigations-App (inklusive Google Maps) bietet die Möglichkeit, Karten für ganze Regionen oder Länder vorab im WLAN herunterzuladen. Diese benötigen zwar einigen Speicherplatz auf Ihrem Smartphone, funktionieren dann aber komplett ohne mobile Datenverbindung. Sie navigieren ausschließlich per GPS-Signal, was zudem den Akku schont. Der einzige Nachteil: Sie verzichten auf Live-Verkehrsinformationen. Der folgende Vergleich verdeutlicht die zentralen Unterschiede.

Vergleich Online- vs. Offline-Navigation für Auslandsfahrten
Feature Online-Navigation Offline-Navigation
Roaming-Kosten außerhalb EU Hoch (teuer) Keine
Aktualität der Verkehrsdaten Echtzeit Keine Live-Updates
Akkuverbrauch Sehr hoch Moderat
Netzabdeckung erforderlich Ja Nein
Speicherplatzbedarf Gering Hoch (GB pro Region)

Die strategische Entscheidung lautet also: Für Fahrten innerhalb der EU, wo Roaming-Gebühren entfallen, ist die Online-Navigation aufgrund der Echtzeitdaten meist überlegen. Für alle Ziele außerhalb der EU oder in Gebieten mit schlechter Netzabdeckung ist der vorherige Download von Offline-Karten die intelligenteste und günstigste Wahl. Dies gilt insbesondere für dedizierte GPS-Geräte, die oft detaillierte, länderübergreifende Kartenpakete von Haus aus mitbringen und somit eine Sorge weniger bedeuten.

Der Blindvertrauens-Fehler: warum Sie Navi-Anweisungen kritisch prüfen sollten

Der größte Effizienzkiller ist nicht die Technik selbst, sondern unser unkritisches Vertrauen in sie – die sogenannte „Effizienz-Blindheit“. Wir folgen Anweisungen, auch wenn sie unserem gesunden Menschenverstand widersprechen. Das führt zu absurden Situationen, wie Falschfahrten in Einbahnstraßen oder dem Befahren von ungeeigneten Wegen. Dieser Blindvertrauens-Fehler hat nicht nur Konsequenzen für den Einzelnen, sondern auch für die Anwohner, die unter dem durch Navis optimierten Schleichverkehr leiden.

Ein eindrückliches Beispiel aus der Praxis schildert Boris Hekele, Gründer einer Bürgerinitiative in Berlin-Neukölln, dessen Wohnstraße zur unfreiwilligen Autobahn wurde:

Unsere kleine Lucy-Lameck-Straße wurde von Hunderten von Autofahren mit Navigations-Apps als Schleichweg benutzt. 4000 Autos schepperten zeitweise nach seiner Zählung über das Kopfsteinpflaster. Dafür ist sie nicht gedacht.

– Boris Hekele, Anwohner in Berlin-Neukölln

Dieser Fall zeigt drastisch, dass der mathematisch schnellste Weg oft sozial oder infrastrukturell unpassend ist. Die Entwicklung eines strategischen Misstrauens ist daher keine Ablehnung der Technologie, sondern ihre Aufwertung. Prüfen Sie Vorschläge aktiv: Ist die Route plausibel? Führt sie durch ein ruhiges Wohngebiet zur Rushhour? Passt die Straße zu meinem Fahrzeugtyp? Beispielsweise sollten Fahrer von Kleinkrafträdern unter 125ccm stets die Option „Mautstraßen und Autobahnen vermeiden“ aktivieren, um nicht auf unzulässige Straßen geleitet zu werden.

Ein kurzer Blick auf die Routenübersicht, bevor Sie losfahren, kann unlogische Umwege entlarven. Ein gesunder Menschenverstand, gepaart mit der technologischen Unterstützung des Navis, ist die schlagkräftigste Kombination. Behandeln Sie die erste Routenempfehlung als einen Vorschlag, nicht als ein unanfechtbares Urteil. Oft ist die zweite oder dritte Alternative die bessere Wahl.

Wann Sie Kartenmaterial aktualisieren sollten: die 2-Jahres- oder 5-Jahres-Regel

Ein Navigationssystem ist nur so gut wie seine Karten. Veraltetes Kartenmaterial ist eine der häufigsten Ursachen für ineffiziente Routenführung. Es kennt keine neuen Umgehungsstraßen, die den Verkehr entlasten, führt Sie zu Kreisverkehren, die längst durch Ampelkreuzungen ersetzt wurden, oder ignoriert neu eingerichtete Umweltzonen. Während Smartphone-Apps ihre Karten kontinuierlich online aktualisieren, ist dies bei fest verbauten Systemen und älteren mobilen Geräten eine aktive Aufgabe des Nutzers. Statistiken der gfu belegen, dass allein im Jahr 2018 noch 1,1 Millionen Navigationsgeräte in Deutschland verkauft wurden. Viele dieser Geräte sind heute noch im Einsatz und auf manuelle Updates angewiesen.

Doch wie oft ist ein Update wirklich nötig? Eine einfache Faustregel hilft bei der Orientierung:

  • Die 2-Jahres-Regel für Vielfahrer und Stadtbewohner: Wer täglich auf sein Auto angewiesen ist, in oder um große Ballungsräume fährt, sollte sein Kartenmaterial spätestens alle zwei Jahre aktualisieren. In Städten ändert sich die Verkehrsführung (Einbahnstraßen, Baustellen, neue Verkehrsberuhigungen) am schnellsten.
  • Die 5-Jahres-Regel für Gelegenheitsfahrer: Wer das Auto hauptsächlich für bekannte Strecken, den Wocheneinkauf oder gelegentliche Urlaubsfahrten nutzt, für den ist ein Update-Zyklus von drei bis fünf Jahren meist ausreichend. Länger sollte man jedoch nicht warten, da sich auch das überregionale Straßennetz stetig weiterentwickelt.

Die Kosten für ein Kartenupdate bei Festeinbauten können zwar beträchtlich sein, sollten aber als Investition in Zeitersparnis, Sicherheit und reduzierten Stress gesehen werden. Ein einziges vermiedenes Bußgeld durch eine korrekt verzeichnete Umweltzone oder eine gesparte Stunde durch eine bekannte neue Autobahn amortisiert die Kosten oft schon. Prüfen Sie auf der Webseite des Herstellers, ob für Ihr Modell Updates verfügbar sind und ob diese eventuell in den ersten Jahren nach dem Kauf kostenlos sind („Map Care“ Programme).

CarPlay vs. Android Auto vs. Mercedes MBUX: welches System bei deutscher Autobahn-Navigation präziser ist

Die Frage nach dem „besten“ Navigationssystem ist komplex. Es geht weniger um die Plattform – Apple CarPlay, Android Auto oder ein herstellereigenes System wie Mercedes-Benz User Experience (MBUX) – als vielmehr um die dahinterliegende Software und die Qualität der Integration ins Fahrzeug. Während CarPlay und Android Auto im Grunde nur eine Schnittstelle sind, um Smartphone-Apps wie Google Maps, Waze oder Apple Maps auf dem Auto-Display zu spiegeln, sind Systeme wie MBUX tief ins Fahrzeug integriert und können auf Fahrzeugdaten (z.B. genaue Geschwindigkeit, Lenkwinkel) zugreifen.

Gerade auf deutschen Autobahnen zeigen sich die Unterschiede in der Präzision. Hier kommt es auf Millisekunden an: Wie schnell wird eine neue Route nach einer verpassten Ausfahrt berechnet? Wie exakt ist die Spurführungsempfehlung in komplexen Autobahnkreuzen? Hier haben tief integrierte Systeme wie MBUX oft einen leichten Vorteil, da sie nicht von der Rechenleistung oder dem GPS-Empfang des Smartphones abhängig sind. Sie bieten zudem oft Features wie „Augmented Reality Navigation“, bei der Navigationspfeile direkt ins Live-Kamerabild der Frontkamera projiziert werden.

Drei verschiedene Auto-Navigationssysteme nebeneinander auf Displays im Armaturenbrett

Online-Dienste via CarPlay oder Android Auto punkten hingegen mit der überlegenen Aktualität ihrer Verkehrsdaten, die oft aus einer riesigen Nutzerbasis in Echtzeit gespeist werden. Die Entscheidung ist auch eine Generationenfrage: Eine Analyse der Pkw-Ausstattung zeigt, dass fest verbaute Navis bei 59 % der Neuwagen zur Ausstattung gehören und besonders bei Fahrern ab 45 Jahren beliebt sind, während die Altersgruppe von 18-44 Jahren klar Online-Dienste bevorzugt. Letztendlich ist das präziseste System das, dessen Darstellung und Logik Sie am besten verstehen und am schnellsten erfassen können.

Die beste Strategie ist oft eine hybride: Nutzen Sie die Echtzeit-Verkehrsdaten von Google Maps für die grobe Routenplanung und verlassen Sie sich auf die klare, integrierte Darstellung des Festeinbaus für die unmittelbare Spurführung. Das „beste“ System ist das, das Sie souverän beherrschen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Standardeinstellungen sind ein Kompromiss: Wahre Effizienz erfordert eine bewusste Konfiguration der Routenoptionen und Vermeidungsregeln.
  • Strategisches Misstrauen ist entscheidend: Prüfen Sie Routenvorschläge kritisch und sehen Sie diese als Empfehlung, nicht als Befehl, um ineffiziente oder unpassende Wege zu vermeiden.
  • Das beste System ist das, das Sie meistern: Ob Online-Dienst oder Festeinbau, die Beherrschung der Funktionen und das Verständnis der Systemlogik sind wichtiger als die Marke.

Wie Sie durch vorausschauendes Fahren in der Stadt 25 % Sprit sparen: die 6-Punkte-Methode

Effiziente Navigation bedeutet nicht nur, Zeit zu sparen, sondern auch Ressourcen. Gerade im Stadtverkehr, der von ständigem Anhalten und Anfahren geprägt ist, lässt sich durch die Kombination aus smarter Navi-Nutzung und vorausschauendem Fahren der Kraftstoffverbrauch um bis zu 25 % senken. Ihr Navi ist dabei ein wertvoller Partner, der Ihnen die nötigen Informationen für eine gleichmäßige Fahrweise liefert.

Der Schlüssel liegt darin, die Informationen des Navis nicht nur zur Richtungsfindung, sondern zur Antizipation zu nutzen. Moderne Apps wie Google Maps bieten nicht nur eine, sondern oft auch eine alternative Route mit potenziell niedrigerem Kraftstoffverbrauch. Diese berücksichtigt Faktoren wie die Topografie und die Wahrscheinlichkeit von Stop-and-Go-Verkehr. Die Wahl dieser Route ist der erste und einfachste Schritt. Der zweite, entscheidende Schritt findet hinter dem Lenkrad statt.

Die 6-Punkte-Methode verbindet technologische Unterstützung mit bewusstem Fahrverhalten:

  1. Spritsparende Route wählen: Aktivieren Sie in den Einstellungen die umweltfreundliche Routenplanung.
  2. Routenvorschau nutzen: Schauen Sie sich die Route vor dem Start an. Wo sind die Ampel-Hotspots? Wo sind bekannte Engstellen?
  3. Vorausschauend auf Ampeln reagieren: Sehen Sie auf der Karte eine rote Ampel in 300 Metern? Gehen Sie vom Gas und rollen Sie hin, anstatt mit Vollgas anzufahren und dann stark zu bremsen.
  4. Gleichmäßiges Tempo halten: Vermeiden Sie unnötige Beschleunigungs- und Bremsmanöver. Nutzen Sie die Echtzeit-Verkehrsanzeige, um den Verkehrsfluss frühzeitig zu erkennen.
  5. Motorbremse einsetzen: Nutzen Sie beim Rollen die Bremswirkung des Motors (Schubabschaltung), anstatt die Kupplung zu treten. Der Verbrauch sinkt dabei auf null.
  6. Reifendruck optimieren: Ein korrekter Reifendruck ist die Basis für geringen Rollwiderstand. Kontrollieren Sie ihn regelmäßig.

Indem Sie Ihr Navi als Sensor für die vorausliegende Strecke nutzen, können Sie Ihren Fahrstil anpassen, den Verkehrsfluss besser ausnutzen und so nicht nur Sprit, sondern auch Nerven sparen. Es ist die perfekte Synergie aus Mensch und Maschine.

Wie Sie 500 km am Stück fahren, ohne Rückenschmerzen oder Erschöpfung: die 6 Komfort-Faktoren

Die ultimative Meisterschaft im Umgang mit dem Navi zeigt sich auf der Langstrecke. Hier geht es nicht mehr nur um die Einsparung von Minuten, sondern um die Reduzierung von Stress und körperlicher Belastung. Eine gut geplante Route ist eine entspannte Route. Und ein entspannter Fahrer ist ein sicherer Fahrer. Die Fähigkeit, 500 km am Stück zu fahren und erholt anzukommen, ist direkt mit einer intelligenten Navigationsstrategie verknüpft.

Eine Umfrage von Bitkom ergab, dass 91,2 % der Navi-Nutzer angeben, durch Navigationsgeräte schneller ans Ziel zu gelangen. Doch wahre Effizienz auf langen Strecken misst sich nicht nur in der Zeit, sondern im Komfort. Intelligente Navigation wird daher als eine der wichtigsten Anforderungen für das Auto der Zukunft gesehen. Sie ist ein zentraler Komfortfaktor, der weit über die reine Zielführung hinausgeht.

Die 6 Komfort-Faktoren für eine ermüdungsfreie Langstrecke sind:

  • Routenplanung mit Pausen: Planen Sie nicht nur das Ziel, sondern auch die Pausen. Nutzen Sie die POI-Suche (Points of Interest) für Raststätten mit guter Bewertung.
  • Vermeidung von Stress-Hotspots: Konfigurieren Sie das Navi so, dass es notorisch verkehrsreiche Innenstädte oder komplexe Autobahnkreuze zur Rushhour umfährt, auch wenn es einen kleinen Umweg bedeutet.
  • Vorausschauende Stauwarnung: Eine gute Navigation warnt Sie frühzeitig vor Staus und bietet proaktiv verständliche und sinnvolle Alternativrouten an.
  • Gleichmäßiger Verkehrsfluss: Eine Route, die ein konstantes Tempo auf der Autobahn ermöglicht, ist erholsamer als eine, die ständige Geschwindigkeitswechsel erfordert.
  • Klare und rechtzeitige Ansagen: Eindeutige, nicht zu späte Ansagen, besonders zur Spurwahl, reduzieren die kognitive Last und verhindern abrupte Manöver.
  • Die richtige Sitzposition: Der beste Komfortfaktor ist eine ergonomisch korrekte Sitzposition. Nehmen Sie sich vor der Abfahrt Zeit für die Einstellung von Sitz, Lehne und Lenkrad.

Am Ende des Tages ist die Beherrschung Ihres Navigationssystems mehr als eine technische Fähigkeit. Es ist eine Strategie für souveränes, stressfreies und komfortables Fahren. Sie sparen nicht nur 45 Minuten pro Woche, sondern gewinnen an Lebensqualität bei jeder einzelnen Fahrt.

Um jede Fahrt so angenehm wie möglich zu gestalten, lohnt es sich, diese sechs Komfort-Faktoren bewusst in Ihre Routenplanung zu integrieren.

Beginnen Sie noch heute damit, Ihr Navigationssystem nicht mehr nur zu benutzen, sondern es zu beherrschen. Gehen Sie die Einstellungen durch, hinterfragen Sie die nächste Route und verwandeln Sie Ihren digitalen Wegweiser in den besten Copiloten, den Sie je hatten.

Geschrieben von Sabine Becker, Sabine Becker ist Diplom-Ingenieurin für Fahrzeugelektronik und Automotive Software mit 14 Jahren Erfahrung in der Entwicklung von Fahrerassistenzsystemen. Sie ist Expertin für vernetzte Fahrzeuge, autonome Fahrfunktionen und IT-Sicherheit im Automobil.